„movere gli affetti" (Monteverdi)
„vom guten Geschmack" (Quantz)
„beauté" (Voltaire)
„schöne Natur" (Gottsched)
...

Zu weit gespannt ist das Repertoire dieses Kurses, zu komplex die Fragestellung nach dem „Schönen" in einem Zeitverlauf von etwa 1550 - 1750, als dass eine konkrete Literaturliste Sinn geben würde.
Natürlich existieren die bekannten Ebenen in Musik (und allen Künsten), jene der stilisierten Erweiterungen, der persönlichen Ausdrucksmöglichkeiten wie Ornamentik, Klangbehandlung, Dynamik und vieles mehr: diese führen zu den unzähligen Schulwerken des 16. bis 18. Jahrhunderts (u.a. von Ganassi und Ortiz über Rognoni bis hin zu jenen von Montéclair, Quantz, L. Mozart) oder zu den wichtigen Texten dieser Zeit (Briefe, Vorworte zu/von Monteverdi, Fr. Couperin, C.Ph.E. Bach u.v. m.). Und sie führen auch zu konkreten Werken, resp. Werkgruppen wie Diminutionen und den frühen affektorientierten Kompositionen der Zeit um 1600, führen zum „Fall Corelli", zu den methodischen Sonaten Telemanns, zu den Veränderungen in französischer Musik (Doubles etc.), bei C.Ph.E. Bach (die „Sonaten mit veränderten Reprisen").

In unserer Arbeit, in der Vorbereitung der TeilnehmerInnen wie besonders auch in den Referaten der Kursleiter und den gemeinsamen Diskussionen im Plenum geht es aber um die vertiefte Fragestellung nach „dem Schönen" einer Epoche, eines Stils, der Bedeutung innerhalb der entsprechenden Zeit und deren Relevanz heute. Es geht um ein Innehalten, um Aufmerksamkeit (im Wortsinne gemeint) für Bedingungen und Fragestellungen, die sich für unsere Interpretation der Werke ergeben. Dabei meint ja „Interpretation" vor allem Auslegung und Übersetzung des darzustellenden Werkes.

Zu guter Letzt: wenn ich gefragt würde, welche fünf Werke mich in sehr unterschiedlicher Weise zu unserer Fragestellung beeinflusst haben, käme als spontane Antwort wohl folgende Reihe zustande:
J.J. Quantz: Versuch einer Anweisung (Bärenreiter)
A. Hauser: Sozialgeschichte der Kunst und Literatur (Beck)
J. Held: Einschiffung nach Kythera (Fischer TB)
P. Schleuning: Die Sprache der Natur (Metzler)
Und, dem ASPECT-Kurs titelgebend, ein wunderbares (Bilder-)Buch
U.Eco (Hrsg.): Die Geschichte der Schönheit (Hanser)

Der Kurs beinhaltet Einzel- und Kammermusikunterricht, Barocktanz, Referate und Diskussionen sowie ein Dozentenkonzert und eine Soirée musicale:

Matthias Weilenmann