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Kammerkonzerte im Schloss Darmstadt 1971-2013
Über 40 Jahre leiteten das Ehepaar Panke-Maguerre die beliebte Konzertreihe und wurde 2013 vom Oberbürgermeister Jochen Partsch mit der Bronzenen Verdienstplakette der Wissenschaftsstadt Darmstadt ausgezeichnet. Nach dem Rückzug der Beiden übernehmen die Musikerin Marie-Luise Dingler und der Kulturmanager Thomas Rainer die Organisation der Konzertreihe. Zusammen bieten sie mit langjähriger Erfahrung und unzähligen Kontakten zu etablierten Musikern das perfekte Team, um die Konzertreihe mit Herz und Sinn für qualitative Musik weiterzuführen.
Die alljährliche Reihe der „Kammerkonzerte im Schloss Darmstadt" ist zu einem festen Bestandteil des Darmstädter Musiklebens geworden. Ihre Anfänge gehen zurück auf Professor Karl Marguerre, der 1971 seine musikalische Arbeit mit Chor und Orchester der Technischen Hochschule Darmstadt mit einer Kammermusikreihe ergänzen wollte, um namhafte Künstler zu Konzerten in Darmstadt zusammenzubringen. Damit wurde ein Forum geschaffen, das dem musikinteressierten Darmstädter Publikum Gelegenheit gibt, ausgezeichnete Solisten und Ensembles aus dem In- und Ausland (und nicht zuletzt aus Darmstadt selbst) mit vertrauten wie auch mit selten gehörten Werken kennen zu lernen. Die unkonventionelle und vom etablierten Konzertbetrieb abgesetzte Form hat diesen Veranstaltungen schnell einen immer breiter werdenden Anhängerkreis gewonnen.
Nach dem Tode von Professor Marguerre wuchs diese professionelle Konzertreihe allmählich aus dem Rahmen der Hochschule heraus; die Veranstaltungen werden seit 1985 von einem gemeinnützigen Verein getragen. Dankenswerterweise hilft bei der Deckung der laufenden Kosten die Stadt Darmstadt mit einem für ihr Kulturdezernat vertretbaren Zuschuss, sowie die Hessische Universitäts- und Landesbibliothek, die nach wie vor ihren Vortragssaal im Bibliothekstrakt des Darmstädter Schlosses für die Konzerte zur Verfügung stellt. Seit 1994 findet etwa die Hälfte der Konzerte im Karolinensaal des als Hessisches Staatsarchiv wiederhergestellten alten Theaters statt.
Die „Kammerkonzerte im Schloss" unterscheiden sich von anderen Darmstädter Konzerten und Veranstaltungsreihen insbesondere dadurch, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, jeweils mehrere Abende oder auch eine ganze Konzertsaison unter ein Thema zu stellen. So war zum Beispiel eine ganze Spielzeit dem Schaffen Franz Schuberts gewidmet; in früheren Jahren wurden Bartóks Werke für Violine und Klavier oder das musikalische Erbe von Schumann und Brahms vorgestellt. Mozarts Kammermusik wurde und wird ein besonderer Platz eingeräumt: unter anderem wurden die vier Flötenquartette, ebenso wie die - in zusammenhängender Folge nie gehörten - sämtlichen sechs Streichquintette (an zwei Abenden) aufgeführt.
Dabei gehört es ebenfalls zur Tradition der Konzerte, dass bei solchen Themenreihen an einigen Abenden einführende Vorträge vorangestellt oder durch die Ausführenden selbst kurze Erläuterungen über die Entstehung der Werke, ihren Aufbau und ihre Auslegung gegeben werden. Diese für Darmstadt einmalige Gestaltung - verbunden mit der intimen Atmosphäre und der ausgezeichneten Akustik sowohl des Vortragssaales im Schloss als auch des Karolinensaals im „Haus der Geschichte" - findet ein dankbares Echo beim Publikum.
Konzeption und Ausführung der „Kammerkonzerte im Schloss" bilden damit eine Ergänzung zu den anderen Darmstädter Konzertreihen und Einzelkonzerten, schon deshalb, weil sie oft in der Besetzung und Zusammenstellung ungewöhnliche und daher selten gehörte Werke herausstellen, sowie auch jüngeren, noch unbekannten Künstlern eine Plattform und ein musikverständiges Publikum bieten.
Während der nun schon fast dreihundert Veranstaltungen seit der Gründung musizierten hier unter anderen die Solisten Hansheinz Schneeberger (Violine), Hermann Baumann (Horn), Gerhard Mantel (Violoncello), August Wenzinger (Gambe), die in Darmstadt lebenden Pianisten Carmen Piazzini, Christian Romeo Lundström und Peter Schmalfuss, die Chansonsängerin Nanette Scriba, sowie die Ensembles Dornbusch-Quartett, Loewenguth-Quartett, Collegio col Clarinetto, Abegg-Trio, Morgenstern Trio, Südwestdeutsches Klavierquartett, Warschauer Klavierquintett, Odhecaton, Jacques Thibaud Trio, Frankfurter Bläserserenade, Singphoniker, Barrelhouse Jazzband und Tailed Comedians.
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