Zum 250. Todesjahr von Anton Fils

Programm 
 
   
Christoph Graupner (1683-1760)
Sinfonia in F-Dur GWV 571
für 2 Flöten, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo
Largo/Allegro
Allegro moderato
Largo
Allegro

Joseph-Marie-Clément Dall'Abaco (1710-1805)
Capricen für Cello solo

Anton Fils (1733-1760)
Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur
Tempo giusto
Adagio non molto
Allegro molto


Pause


Joseph Haydn (1732-1809)
Konzert für 2 Lyren und Orchester in F-Dur, Hob. VIIh:4
(Bearbeitung für 2 Flöten)
Allegro
Andante
Presto

Anton Fils
Sinfonie in Es-Dur
Allegro
Andante
Minuetto
Presto


Mannheimer Hofkapelle
Kristin von der Goltz - Solocello
Leitung: Florian Heyerick

Anton Fils (1733-1760)

Nur wenige Einzelheiten sind aus dem Leben des Komponisten und Cellovirtuosen bekannt, auch hinsichtlich seines kompositorischen Schaffens sind viele Fragen ungeklärt. Völlig offen ist die Frage nach der Ausbildung des Musikers.
Anton Fils wurde am 22. September 1733 als Sohn des fürstbischöflichen Hof-Violoncellisten und Cammer-Portiers Johann Georg Fils im bayerischen Eichstätt getauft. Nach den spärlichen biographischen Informationen besuchte Anton Fils bis 1749 das Gymnasium in Eichstätt, ab 1753 studierte er Theologie und Jura an der Universität Ingolstadt, bevor er im Mai 1754 als Violoncellist mit einem Gehalt von 300 Gulden in die kurpfälzische Hofkapelle aufgenommen wurde. Zusammen mit seiner Frau, Elisabeth Range, kaufte er 1759 ein Haus im Quadrat 72 Nr. 12 (heute F 4). Er starb überraschend im Alter von nur 26 Jahren, im März 1760, in Mannheim - nach Christian Friedrich Daniel Schubart soll der Genuss von Spinnen seinen allzu frühen Tod verursacht haben!
Anton Fils ist einer der bedeutenden Sinfoniker der kurpfälzischen Hofkapelle. Christian Friedrich Daniel Schubart - Freund und exzellenter Kenner der Hofmusik - bezeichnete Fils als »den besten Symphonienschreiber, der jemahls gelebt hat. Pracht, Volltönigkeit, mächtiges allerschütterndes Rauschen und Toben der Harmoniefluth; Neuheit in den Einfällen und Wendungen; sein unnachahmliches Pomposo, seine überraschenden Andantes, seine einschmeichelnden Menuets und Trios, und endlich seine geflügelten laut aufjauchzenden Prestos - haben ihm bis diese Stunde die allgemeine Bewunderung nicht rauben können«.

Der Komponist scheint selbst nicht viel zur Verbreitung seiner Werke beigetragen zu haben. Nach Schubart gab Fils nichts in den Druck, »denn er dachte von seinen eigenen Arbeiten so bescheiden, dass er aus vielen seiner trefflichsten Werke, wann sie einmahl aufgeführt waren, Fidibus machte«. In der Tat ist zu Fils' Lebzeiten keines seiner Werke in den Druck gegangen und auch handschriftlich waren sie nicht weit verbreitet. Diese Situation änderte sich bereits kurz nach seinem Tod: Am 12. Juli 1760 erhielt der Pariser Verleger Louis-Balthazard de La Chevardière ein Privileg für den Druck der Instrumentalwerke von Anton Fils. Das Gros der Kompositionen lag bis 1765 in Paris gedruckt vor, zahlreiche Nachdrucke und handschriftliche Kopien wurden in Umlauf gebracht.
Da Amt und Œuvre am kurpfälzischen Hof streng miteinander verbunden waren, komponierte Fils als Orchestermusiker und Cellovirtuose ohne leitende Funktion - wie die Mehrzahl seiner Kollegen - für sein Instrument und den Bereich Instrumentalmusik.

Dr. Bärbel Pelker


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