Guadagnini Trio & Sabin Tambrea – Vaterländer
Wenn Musik und Sprache eine gemeinsame Erzählform finden, entsteht eine Ausdruckskraft, die weit über den Moment hinausreicht. Eine solche Verbindung gelingt dem Guadagnini Trio und dem Schauspieler und Autor Sabin Tambrea mit dem interdisziplinären Projekt „Vaterländer“, in dem familiäre Geschichte, literarische Tiefe und musikalische Verdichtung eine berührende Symbiose eingehen.
Das Guadagnini Trio, bestehend aus Alina Armonas-Tambrea (Violine), Edvardas Armonas (Violoncello) und Yannick Van de Velde (Klavier), zählt zu den profiliertesten Kammermusikformationen seiner Generation. Das Ensemble besticht durch seine charakteristische Klangsprache, künstlerische Tiefe und stilistische Weite. Auftritte in der Elbphilharmonie Hamburg, der Tonhalle Düsseldorf, der Isarphilharmonie München, der Alten Oper Frankfurt, dem Leipziger Gewandhaus oder bei renommierten Festivals wie dem Rheingau Musik Festival zeugen von seiner überragenden Strahlkraft.
Benannt nach der historischen Guadagnini-Violine von Alina Armonas-Tambrea, versteht sich das Trio als Ort klanglicher Reflexion und intensiver musikalischer Auseinandersetzung – mit dem Repertoire ebenso wie mit den gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Diese Haltung prägt auch das gemeinsame Projekt mit Sabin Tambrea, der nicht nur als Schauspieler u. a. in „Ludwig II.“, „Babylon Berlin“ oder „Ku’damm 56–63“ gefeiert wurde, sondern sich auch als Romanautor einen Namen gemacht hat. Tambrea, der als Sohn klassischer Orchestermusiker in Rumänien geboren und in Deutschland aufgewachsen ist, war zunächst als Geiger aktiv, bevor er an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin studierte und am Berliner Ensemble unter Claus Peymann und Robert Wilson auf der Bühne stand.
Sein Bestseller „Vaterländer“ – ein drei Generationen umspannender Roman über Herkunft, Flucht und die Brüche des 20. Jahrhunderts – bildet den literarischen Ausgangspunkt der gemeinsamen Bühnenproduktion. In „Vaterländer – ein literarisch-musikalischer Abend“ begegnen sich Musik und Sprache auf Augenhöhe: Tambrea liest, sinnt, reflektiert – das Trio antwortet, kontrastiert, vertieft.
Die Verbindung zwischen den Künstler:innen ist nicht nur schöpferischer, sondern auch familiärer Natur: Alina Armonas-Tambrea ist die Schwester des Schauspielers – und so ist auch das gemeinsame Projekt von einer besonderen Vertrautheit geprägt. Die existenziellen Fragen nach Identität, Heimat und Erinnerung erhalten durch diese Konstellation eine eindringliche persönliche Dimension.
Was entsteht, ist mehr als eine Lesung mit Musik: Es ist ein Gespräch zwischen Generationen, ein Dialog der Ausdrucksformen, und ein gemeinsames Erinnern, das durch die künstlerische Kraft beider Welten – Musik und Sprache – getragen wird.
Guadagnini Trio
Alina Armonas-Tambrea (Violine), Edvardas Armonas (Violoncello) und Yannick van de Velde (Klavier)
„Es entstand ein geistvoller Dialog des Ensembles mit seinem Publikum, der ohne Worte stattfand, aber von Sprache erfüllt war“ titelte die Süddeutsche Zeitung nach einem Auftritt des Guadagnini Trios.
Das Guadagnini Trio, dessen Grundstein 2003 gelegt wurde, gehört seit vielen Jahren zur Klaviertrio-Elite und ist aufgrund seiner ausgereiften Interpretationen und funkensprühenden Energie gern gesehener Gast auf renommierten Podien und im Rahmen namhafter Musikfestivals wie dem Beethoven-Haus Bonn und der Alten Oper Frankfurt, dem Rheingau Musik Festival, den BASF-Konzerten Ludwigshafen und dem Heidelberger Frühling.
Die ständige Suche des Trios nach dem Wesentlichen darf man zweifellos als eigenständig bezeichnen. Mit direktem und unvoreingenommenem Blick tritt das Guadagnini Trio der Musik entgegen, „voller Mut und Respekt, mit aufmerksamer Distanz und behutsamer Nähe, mit Verständnis für die schöpferischen Ideen eines anderen und der Bereitschaft, mit eigenem Können eine neue Deutung hinzuzufügen.“ (Ulrich Pfaffenberger, SZ)
Zudem zeichnet das Guadagnini Trio eine nicht nachlassende Neugier auf musikalische Entdeckungen aus: Sein traditionelles Repertoire bereichert das Ensemble durch die konsequente Auseinandersetzung mit unbekannten oder selten aufgeführten Werken. Diese facettenreiche Kombination wurde von Beginn an von Publikum und Veranstaltern mit Begeisterung aufgenommen - und auch die Presse findet immer wieder äußerst akklamierende Worte für diesen leidenschaftlichen Einsatz.
Ebendies Bestreben spiegeln auch ihre zwei CDs wider, die bei GENUIN Classics unter dem ehemaligen Namen „Trio Enescu“ veröffentlicht wurden. Sie beinhalten die Gesamteinspielung der Klaviertrioliteratur des rumänischen Komponisten George Enescu und erhielten weltweit große Aufmerksamkeit und lobreiche Kritiken, wurden zudem von verschiedensten Radiosendern wie dem SR 2 Kulturradio, dem WDR 3, dem ORF Radio Ö1 ausgestrahlt, in hr2-kultur als CD-Tipp sowie beim Live-Auftritt des Trios in der Sendung WDR 3 Tonart vorgestellt.
Nach Studien beim Alban Berg Quartett und bei Harald Schoneweg an der Musikhochschule Köln sowie am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris folgte der Sieg des ersten Preises im internationalen Kammermusikwettbewerb ‚Helexpo’ in Thessaloniki. Der ihm kurze Zeit später verliehene Preis der Johannes-Brahms-Gesellschaft Pörtschach dokumentiert den raschen Aufstieg des jungen Klaviertrios. Seine zahlreichen Aktivitäten setzt das Ensemble als „Trio in Residence“ der Kammerkonzerte Darmstadt fort.
In seiner Namensgebung beruft sich das Trio auf die von Alina Armonas-Tambrea gespielte Violine, die der italienischen Geigenbauerfamilie Guadagnini entstammt.
Drei erstklassige, starke Künstlerpersönlichkeiten treffen im Guadagnini Trio aufeinander und lassen mit ihrer „nahezu akrobatischen Virtuosität, ihrem brillanten Instrumenten-Dreiklang und ihrer tief empfundenen Empathie“ jedes Konzert zu einem außergewöhnlichen Klangerlebnis werden.
Sabin Tambrea
Wurde 1984 in Rumänien geboren, emigrierte 1987 als Sohn klassischer Orchestermusiker nach Deutschland, wo er früh von seinen Eltern an der Violine unterrichtet wurde. Im Alter von 5 Jahren sammelte er erste Bühnenerfahrungen und wurde mehrmals Preisträger beim Musikwettbewerb „Jugend Musiziert“. Im Alter von 9 Jahren stand er am Theater Hagen erstmals ohne Instrument als Sänger und Schauspieler auf der Bühne, war Gründungsmitglied des hausinternen Jugendtheaters, ehe er 2006 sein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin begann, wo er 2010 mit Diplom abschloss.
Noch während des Studiums engagierte ihn Claus Peymann an das Berliner Ensemble, wo er bis 2018 spielte, zuletzt als "Peter Pan“ in der gleichnamigen Inszenierung von Robert Wilson, sowie als „Prinz Friedrich von Homburg“ in der Abschiedsinszenierung von Claus Peymann zum Ende seiner Intendanz. Für seine zahlreichen Titelpartien wurde Sabin von der Theatergemeinde Berlin als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet.
2013 gab er sein Kinodebüt als bayerischer König „Ludwig II“, erhielt für diese Rolle den Bayerischen Filmpreis, den New Faces Award sowie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis. Es folgte der österreichische Thriller „Ma Folie“, der den „First Steps“-Award als bester Spielfilm gewann. Als Untersturmführer „Reineboth“ stand er für die Neuverfilmung von Bruno Apitz Roman „Nackt unter Wölfen“ vor der Kamera, der als bester Film beim deutschen Fernsehpreis prämiert wurde. Es folgten zahlreiche Rollen in Kino-, TV- und Streamingproduktionen darunter „Ku´damm 56/59/63“ als „Joachim Frank“, „Babylon Berlin“ als Stummfilmschauspieler „Tristan Rot“, als „Narziss“ in „Narziss und Goldmund“, als Verteidiger „Dr. Jerichow“ in der Serie „Deutsches Haus“ über die Frankfurter Auschwitzprozesse, sowie als „Rudi“ im Kinofilm „In einem Land, das es nicht mehr gibt“, wofür ihm 2022 der „Günter Rohrbach“- Darstellerpreis verliehen wurde. Die die deutsch-rumänische Koproduktion „Hackerville“ gewann den Grimme-Preis, beim Filmfestival in Cannes war er im Wettbewerbsbeitrag „La Gomera“ von Corneliu Porumboiu zu sehen.
2021 erschien sein fiktionaler Debütroman „Nachtleben“, der ab der Startwoche in die Spiegel Bestsellerliste einzog; 2024 erschien sein zweiter Roman „Vaterländer“, ein drei Generationen umfassender Roman über die Fluchtgeschichte seiner Familie, der sich 20 Wochen lang in den Bestsellerlisten behaupten konnte.
Zuletzt war Sabin als „Franz Kafka“ in der Verfilmung von „Die Herrlichkeit des Lebens“ unter der Regie von Georg Maas und Judith Kaufmann nach dem gleichnamigen Roman von Michael Kumpfmüller zu sehen, sowie im Stream in „Heimweg“, einer Bestsellerverfilmung von Sebastian Fitzek für Amazon Prime unter der Regie von Adolfo J. Kolmerer. Zuletzt stand er für die zweite Staffel der Serie „Oderbruch“, für die vierte Staffel der „Ku’damm“ – Reihe sowie für den Kinofilm „Kochschule Schwarz“ von Dani Levy mit Florian David Fitz und Hannah Herzsprung vor der Kamera.
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