Klosterkonzerte Frankfurt • Dorothee Oberlinger & Axel Wolf

09.07.
2023
17:00
Uhr
Frankfurt/M • Karmeliterkloster

Dorothee Oberlinger | 09.07.2023 | Frankfurt© Johannes Ritter


Dorothee Oberlinger & Axel Wolf


Dorothee Oberlinger (Blockflöte)
Axel Wolf (Laute & Theorbe)


Una festa barocca
Musik für Blockflöte und Theorbe von Bach, Quantz, Mattheis, Weiß, Couperin u.a.


Zwei noble intime Instrumente der barocken Kammermusik gehen in diesem Konzertprogramm miteinander auf Reisen und feiern ein Fest des musikalischen Dialogs:  Der "Sultan der Instrumente" - wie man im arabischen Raum "al Ud" (die arabische Form der Laute) nennt und die Blockflöte, die im Französischen poetisch "Flûte douce" oder im Italienischen "flauto dolce", also "süße Flöte", heißt. Der Lautenist Axel Wolf  und die Blockflötistin Dorothee Oberlinger begeben sich gemeinsam in die Zentren europäischer Barockmusik und präsentieren Werke für Blockflöte und Basso Continuo sowie Sololiteratur aus England, Deutschland, Frankreich und Italien. 

Das Programm wird mit Johann Sebastian Bachs Suite c-Moll BWV 997 eröffnet, Bach schrieb sie für Laute oder Lautenwerck, ein in der Barockzeit weit verbreitetes Cembalo mit Lautenklang, geschrieben. Die Suite eignet sich ihrer schönen, gesanglichen Oberstimme wegen aber auch für eine Ausführung mit Flöte und Basso
continuo. Das Werk gehört zu den späteren Instrumentalkompositionen Bachs. Das streng zweistimmige Prélude ist mit Seufzermotiven gespickt, es folgt eine 
umfangreiche, frei gearbeiteten Fuge. Von Deutschland geht es nach Italien mit Alessandro Piccininis affektreicher Toccata VI aus den Partite variate sopra “L ́Alemana”.


Das englische Lautenlied "Flow my tears" von John Dowland ging "um die Welt" und inspirierte sogar wieder im 20. Jahrhundert Popikonen wie Sting zu neuen Interpretationen. Auch der deutsche Komponist Johann Schop setzte das Lied unter dem Titel "Lacrimae Pavan" instrumental für Oberstimme und Bass "in Szene“. Ein Schlaflied für den kleinsten Vogel komponierte der Komponist und Blockflötist Markus Zahnhausen, der letztes Jahr überraschend verstorben ist. Darauf folgt ein historisches Nachtigallen-Charakterbild von François Couperin, "Le Rossignol en amour" und sein „Tic toc choc“ - wahrscheinlich wird hier das Hämmern eines Schmieds nachempfunden.


England war in der Barockzeit ein wahrer "melting pot" europäischer Musiker, der auch viele italienische Komponisten anzog. Eine italienische "Ciaconna" im Rhythmus einer in England zu dieser Zeit noch schnell gespielten Saraband mit dem Titel "Diverse bizzarrie Sopra la Vecchia Sarabanda“ steht in diesem Programm für das im Barock so beliebte Sujet des Basso Ostinatos. Sie stammt von dem Neapolitaner Nicola Matteis, einem der vielen Emigranten, der als  italienischer Violinist, Gitarrist und Komponist in London sein Glück versuchte. Der Architekt John Evelyn notierte nach einem Privatkonzert am 19. November 1674 über Matteis' Geigenspiel in sein Tagebuch: „Ich hörte den Geiger Signor Nicholao, den sicher kein Sterblicher auf diesem Instrument übertreffen kann. Er hatte einen so süßen Strich und ließ die Geige sprechen wie eine menschliche Stimme … Er wirkte Wunder auf einer Note, ist auch ein ausgezeichneter Komponist … Nichts kam der Violine in Nicholas' Hand gleich.“ 


Mit  dem Präludium und Fuge in Es Dur für Laute von Silvius Leopold Weiß und J:S: Bachs berühmter Flötensonate Sonate E-Dur BWV 1035 im galanten Stil (die in diesem Konzert in F-Dur erklingt) geht es zum Abschluss wieder nach Deutschland. Dazu gesellt sich ein sehr charmantes und originales (!) Werk für Flöte und Laute von Ernst Gottlieb Baron, einem Schüler von Silvius Leopold Weiss und eine Sarabande mit Variationen von Johann Joachim Quantz mit virtuosen Solovariationen.


Die Blockflötistin, Ensembleleiterin, Dirigentin, Festivalintendantin und Universitätsprofessorin Dorothee Oberlinger gehört heute zu den international prägenden Persönlichkeiten im Bereich der Alten Musik. Sie wurde mit nationalen und internationalen Musikpreisen wie dem Opus Klassik (2020, Instrumentalistin des Jahres), Echo Klassik, dem Diapason d´Or, dem ICMA Award und mit dem Telemannpreis der Stadt Magdeburg ausgezeichnet. Als Solistin arbeitet sie seit 2002 mit dem von ihr gegründeten Ensemble 1700 sowie mit renommierten Barockensembles und Orchestern. Seit 2004 lehrt sie als Professorin an der Universität Mozarteum Salzburg. Sie ist Festivalintendantin der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci und der Barock-Festspiele Bad Arolsen.


Axel Wolf gilt durch sein ausdrucksvolles Spiel und seine Darstellungskunst als einer der führenden Lautenisten. Mit Partnern wie Dorothee Oberlinger, Irvine Arditti, Valer Sabadus, Stefan Temmingh, Sebastian Hess, Sergio Azzolini, Rüdiger Lotter oder Joel Frederiksen konzertiert er weltweit und Konzertreisen als Solist oder mit Ensembles führten ihn auf alle bedeutenden internationalen Festivals.


Klosterkonzerte 2023
Karmeliterkloster / Institut für Stadtgeschichte,
Münzgasse 9, 60311 Frankfurt


Tickets: ab 16,- €


Eine Veranstaltung der Agentur ALLEGRA
In Kooperation mit dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main und dem Musikforum Mannheim e.V.


Mit freundlicher Unterstützung der


Ernst Max von Grunelius Stiftung Frankfurt