Klang im Kloster • Festival für Alte Musik

29.08.
2014
20:00
Uhr
Frankfurt/M • Karmeliterkloster
© ALLEGRA

Hamburger Ratsmusik
Simone Eckert, Viola da gamba
Michael Fuerst, Cembalo

"Der letzte Gambist"

Werke von Franz Xaver Hammer, Georg Friedrich Händel, Carl Friedrich Abel, Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach.

Das ausgehende 18. Jahrhundert ist die Zeit der letzten großen Gambenvirtuosen.
Kein geringerer als Johann Wolfgang Goethe zitiert in Dichtung und Wahrheit den Gambisten Carl Friedrich Abel als den "letzten Musiker, welcher die Gambe mit Glück und Beifall behandelte". Abel war der letzte große Solist der Gamben-Spielkunst. Mit ihm verschwand das Instrument aus der Reihe der Orchester- und bald danach auch der Solo-Instrumente. In Köthen geboren, wo sein Vater als „Premier-Musicus" in Johann Sebastian Bachs Hofkapelle wirkte, studierte er später bei Bach in Leipzig. Als reisender Virtuose gastiert er 1758 auch im Hause der Familie Goethe in Frankfurt/Main. Über mehrere süddeutsche Stationen und Paris erreichte er 1759 London. Mit großem Erfolg gab er hier ein erstes Konzert mit eigenen Kompositionen, weitere Solo-Konzerte für die Londoner Gesellschaft folgten.
Im Jahr 1762 kam Johann Christian Bach nach London, um die Bekanntschaft des berühmten Abel zu suchen. Die bald geschlossene Freundschaft zwischen ihm und Abel führte 1764 zur Gründung der beliebten „Bach-Abel Concerts". Es waren die ersten Abonnementskonzerte der englischen Geschichte.
Der wirklich letzte Gambist aber war der an der Ludwigsluster Hofkapelle angestellte Franz Xaver Hammmer, ein enger Freund Joseph Haydns, der die Gambe sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein rettete.
Die Datierung von Johann Sebastian Bachs Sonaten für Viola da gamba und obligates Cembalo ist ungewiß. Die konzertähnliche Sonate g-moll ist nur in zeitgenössischen Abschriften erhalten, vermutlich ist sie auch die Bearbeitung eines älteren Werks in anderer Besetzung.
Bachs zweitem Sohn Carl Philipp Emanuel war es ein Anliegen, durch seine Musik
„ die Herzen der Zuhörer zu rühren und ihre Gefühle und Empfindungen zu wecken". Damit prägte er die geistige und künstlerische Strömung der „Empfindsamkeit", die vor allem in Norddeutschland in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts tragend war.